Gehöft mit 60–80 cm starken Bruchsteinwänden; eine Seite liegt unter Gelände und ist sehr feucht, in anderen Teilen (über Gelände) tritt Schimmel auf. Außen freilegen ist wegen eines O2-Glasfaserkabels nicht möglich. Injektage am ganzen Haus oder nur in ausgewählten Abschnitten?
- Hana Dubovská asked 4 Jahren ago
- last edited 4 Jahren ago
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Guten Tag, Frau Dubovská. Ihre Frage ist völlig verständlich. Verwenden Sie die Creme-Injektion überall dort, wo Feuchtigkeit kapillar aus dem Fundament aufsteigt – das betrifft wohl den Großteil Ihrer Wände. An Stellen, an denen der Fußboden unter dem Außengelände liegt und ein Aufgraben mit äußerer vertikaler Abdichtung nicht möglich ist, ist auch dort eine zusätzliche Abdichtung so nah wie möglich am Fußboden notwendig. Dieser Bereich des Außenmauerwerks wird vom Fundament her befeuchtet und ist zusätzlich deutlich feuchter, weil er unter das Gelände eintaucht und dadurch seitlich oberhalb des Bodens von Erde befeuchtet wird. Das ist die fehlende vertikale Abdichtung, die sich laut Ihrer Beschreibung nicht von außen herstellen lässt. Eine Feuchtigkeitsrichtung – nämlich die aufsteigende aus dem Fundament – bleibt jedoch bestehen, selbst wenn eine äußere vertikale Abdichtung machbar wäre. Klar ist auch: Dort, wo die Injektionslinie (also die entstehende zusätzliche horizontale Sperre) im Grundriss bzw. Querschnitt am Boden bereits unter dem Geländeniveau liegt, „überspringt“ die Feuchtigkeit den Höhenunterschied seitlich vom Gelände über die Injektionslinie hinweg. Es gibt zwei Möglichkeiten, das zu lösen (eigentlich drei, aber ich gehe nicht davon aus, dass Sie das Gelände per Erdarbeiten absenken). Solange der Boden des Raums (unterstellt: dieser Grundriss ist nicht unterkellert) auf gleicher Höhe wie die Injektionslinie verläuft, beginnt das Außengelände darin allmählich anzusteigen, der Boden taucht relativ dazu unter das Gelände. Dort, wo das Gelände höher als der Fußboden liegt, wird eine zweite Injektionslinie ausgeführt, die das Außengelände kopiert (ca. 50 mm über Gelände). So entsteht eine obere Linie, die kapillar aufsteigende Feuchtigkeit oberhalb des Geländes sperrt. Diese obere Injektionslinie wird bis zu dem Punkt geführt, an dem das Gelände wieder unter dem Bodenniveau liegt. Je nach Geländesteigung entfernen sich beide Linien, und wo das Gelände wieder tiefer als der Boden ist, werden die Linien zusammengeführt. Damit stoppen wir die aufsteigende Feuchtigkeit am Boden, und die zweite Linie verhindert ein Aufsteigen oberhalb der Fassaden-Geländeoberkante. In dem begrenzten Abschnitt zwischen beiden Linien bleibt eine senkrechte Wandfläche, die seitlich aus der angrenzenden Erde befeuchtet wird. Das lässt sich lösen, indem auf das gereinigte Mauerwerk z. B. AquaStop Bitumen 2K flächig im gebohrten Abschnitt mit etwa 50 mm Überlappung über beide Injektionslinien aufgetragen wird. Anschließend wird normal überputzt. Feuchtigkeit wird im Mauerwerk zwar weiterhin vorhanden sein und sich mit den Niederschlägen verändern, dem Natursteinmauerwerk schadet das jedoch nicht. Die Fundamente standen seit dem Bau in feuchter Umgebung – das Haus steht und wird weiter stehen. Wo jedoch Druckwasser wirkt oder Feuchtigkeit oberhalb des Geländes sitzt und die Wand winterlichem Frost ausgesetzt ist, kommt es langfristig zu Oberflächen-Erosion – dort ist Feuchte langfristig inakzeptabel. In Ihrem Fall ist die Feuchte jedoch „konserviert“ (mein Terminus), sie kann sich nicht mehr verlagern und dringt nicht in den Raum. Die Putze bleiben dauerhaft trocken. Ja, eine äußere vertikale Abdichtung wäre immer vorteilhaft – wenn sie denn möglich ist. Flächige Injektionen IN das Mauerwerk sind ungeeignet bzw. unzuverlässig. Nur die flächige Injektion DURCH das Mauerwerk hindurch (siehe verlinkte Gel-Injektion) ist zuverlässig, aber kostenintensiv und hier m. E. nicht nötig. Die genauen Höhenunterschiede zwischen Boden und Gelände kenne ich nicht; ich vermute in den kritischen Bereichen Dezimeter. Wenn etwas unklar ist oder Sie Rückfragen haben, rufen Sie mich bitte auf der Beratungs-Hotline an. Mit freundlichen Grüßen, Jiří Schwarz. Bildbeschreibungen: 1) Putz entfernt, Höhen des Außengeländes exakt aufgenommen, Injektion von innen gemäß obigem Verfahren ausgeführt. 2) Nach der Injektion wurde die unter Geländeniveau liegende Fläche mit der vertikalen Abdichtung AquaStop Bitumen 2K oberflächenabgedichtet. 3) Nach ca. 7 Tagen wurde verputzt. 4) Detail: aufgeraute Abdichtungsoberfläche zur besseren Putzhaftung.
- adminsanace answered 4 Jahren ago
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